Die Abenteur der Maleki und ihrer Crew
Copper coat, unser Antifouling aufstreichen
Kaum angekommen geht der Wahnsinn schon wieder los. Am
Freitag sind wir beschäftigt mit den Vorbereitungen für das Antifouling,
welches wir am Samstag auftragen wollen. Da muss das Schiff Fett und Staubfrei
sein. Kurzer Hand schmeissen wir uns in die Badehose und den Bikini und waschen,
beziehungsweise schrubben unser Unterwasserschiff. Was für ein gutes Gefühl.
Unser Schiff steht nämlich langsam vor Staub & Dreck. Anschliessend bekommt
es noch Streicheleinheiten mit einem Swiffer, dass es auch wirklich staubfrei
ist. Am Nachmittag machten wir uns an die UV-Folien für unsere Luken. Man man
war das ein Zeitfresser und mühsam. Leider sind die Fenster weit weg von
rechteckig. Sie haben rundliche Formen und keines ist gleich wie das andere.
Doch gegen Abend stehen wir stolz vor allen Luken und sind mit dem Ergebnis
soweit zufrieden. Am Samstag beginnt der Morgen locker, wir entstauben mit dem
Swiffer nochmals das komplette Unterwasserschiff und kleben anschliessend alles
ab, was keine Farbe (Antifouling) erhalten soll. Kurz vor dem Mittag kommt
endlich unsere erste Schicht Epoxy Primer drauf. Hierbei handelt es sich
einfach gesagt, um eine Farbe welche Wasserabweisend ist. Da unser Schiff doch
schon einige Jährchen (fast 40) auf dem Buckel hat und somit teils etwas Feuchtigkeitanfällig
ist, bekommt es zwei von diesen Epoxy Primer Schichten. Nach der ersten Schicht
muss es einige Stunden antrocknen. In unserem Fall heisst das, bis am
Sonntagmorgenfrüh. Gleich nachdem Streichen kommt das Klebeband wieder weg.
Den Rest des Samstages gehen wir eher etwas locker an. Wir merken wir sind noch
etwas K.O. von der letzten Woche in der Schweiz. Auch emotional war es eine
Achterbahn der Gefühle. So lange haben wir von dieser Idee, diesem Traum
gesprochen und daraufhin gearbeitet und trotzdem ist da auch ein bisschen
Trauer-/Abschied mit dabei. Also lassen wir etwas die Seele baumeln und
geniessen ein ausgiebiges Bad im Meer (wie fast jeden Tag 😊).
Kurz bevor es eindunkelt, kleben wir beim Unterwasserschiff wieder alles ab,
was keine Farbe (Antifouling) abbekommen soll. Aufgrund der starken
Sonneneinstrahlung und der Hitze muss man da auf der Hut sein, sonst bleiben
Unmengen Kleberesten am Boot. Vor dem zu
Bett gehen legen wir alles für das Streichen am Morgen bereit und sprechen
nochmal alles durch. Wir sind ordentlich angespannt, haben uns einige gesagt,
wir müssen extrem schnell sein. Müssen ständig in der Farbe rühren damit es gut
kommt. Jemand hat gesagt, dass es zu zweit kaum machbar ist, weil es so
anstrengend ist und man schnell sein muss, weil sonst die Farbe für die nächste
Schicht zu trocken ist ect. Aber wir glauben an uns und wissen beiden, dass wir
auf die Zähne beissen können, auch wenn man eigentlich nicht mehr richtig Kraft
und Energie hat.
Am Samstag früh um 05.30 Uhr geht der Wecker. Wir sind sofort wach und freuen uns endlich auf diesen lang ersehnten Schritt. Wie oft haben wir von diesem Moment gesprochen. Während dem Schleifen, gefühlt tausendmal 😊
Das Schiff wird nochmals ordentlich abgeswiffert. Kurz nach Sieben Uhr streichen wir die Zweite Epoxy Primer Schicht. Dann heisst es warten, bis diese Schicht klebrig ist und keine Farbe mehr abkommt. Das ist dann der Perfekte Zeitpunkt für die erste Schicht Copper Coat (unser Antifouling). Vier Schichten sollen es am Schluss sein. Die Wartezeit von gut drei Stunden überbrücken wir mit Nachbarshilfe. Das Vorsegel bei einem Nachbarsschiff will einfach nicht runter auch dann nicht, als drei Menschen daran baumeln. Hier braucht es definitiv andere Lösungen, welche wir gerade nicht bieten können. So gehen wir zurück zu unserem Schiff.
Damit wir während dem Streichen durch nichts aufgehalten
werden, wird jede Flasche, jede Büchse und das Kupferpulver vorher geöffnet und
die Qualität angeschaut. Mittels PET-Flasche und Plastikbecher basteln wir uns
kleine Massbecher, wo wir nichts mehr rechnen müssen und einfach nur kippen und
vermischen können. Mittels Waage, wägen wir das Pulver ab und schauen ob alle
etwa gleich schwer sind. Unser Antifouling besteht aus drei Komponenten einem
Härter, einem Lösungsmittelfreiem Gemisch und 99% reines Kupferpulver.
Kurz vor Elf geht es los. Flasche für Flasche, Büchse für Büchse und
Kupfersäckli für Kupfersäckli verstreichen wir. Die Hitze lässt kaum eine Pause
zu. Die Farbe trocknet wirklich zügig, wie dies uns prophezeit wurde. Gut haben
wir bevor es losging, Knabbereien und Getränke bereitgestellt, damit wir
einfach zwischendurch schnell etwas zu uns nehmen konnten. Kurz vor vier Uhr
geht es dem Ende zu. Glücklicherweise, haben wir beide langsam aber sicher mit
dem Kreislauf etwas zu kämpfen. Und dann ist es geschafft. Super skeptisch
laufen wir gefühlt zehn Mal um das Boot herum und fragen uns, ob es wohl gut so
ist. Genau das ist der Punkt, der es die letzten Wochen immer mal wieder
schwierig gemacht hat. Es sagt dir niemand, ob es gut oder schlecht ist. Viel
haben wir gelesen, Youtube geschaut und andere Schiffsbesitzer ausgefragt. Als
wir das alles zusammengefasst hatten, sind wir zum Schluss gekommen, dass es
für das erste Mal wohl nicht so schlecht geworden ist😊Hinterher
geht nicht mehr viel, wir kühlen uns im Meer ab und gönnen uns ein Feierabend
Apéro auf dem Boot. Jetzt heisst es eine Woche nichts am Unterwasserschiff
machen, damit es richtig austrocken-/ausdampfen kann.
Nun fängt für uns die nervlich anstrengendste Zeit an. Wir haben es hier auf dem Trockendock langsam aber sicher gesehen. Die ewige Leiter hoch und runter Geschichte. Immer diese schmutzigen Füsse vom Kiesel-/Staubplatz. Wobei zu diesem Platz zu sagen ist, dass wohl von den letzten zwanzig Jahre noch abgeschliffene Reste liegen, die wohl nicht gerade, die Umweltfreundlichsten Überreste sind. Und dies Hitze. Unser Schiff wird von allen Seiten aufgeheizt. Zu guter Letzt das mühsame abwaschen unter einem Wasseranschluss mitten auf dem staubigen Kiesl-/Staubplatz. So genug gejammert.
Die Tage darauf nehmen wir einige Projekte in Angriff, welche schon lange auf unserer To-Do-Liste stehen. Hier eine kleine Auflistung was wir alles gemacht haben, während der Trocknungszeit unseres Unterwasserschiff.
· Solarpanelen von 220 Watt auf 450 Watt aufgerüstet, dazu Halterungen gebaut und angebracht
· Ankerkette ausgemessen, von 50m auf 60 Meter verlängert und Metermarkierungen angebracht
· Polsterung in der Pantry (auf Deutsch dem Wohnzimmer) von einander genommen, gewaschen und wieder vernäht
· Fast alle Bodenbretter rausgenommen, abgeschliffen und mit wasserabweisender, atmungsaktiver Farbe gestrichen
· Bilge (das unter den Bodenbrettern) abgeschliffen und mit Sonderfarbe, welche Feuchtigkeitsbeständig ist gestrichen
· Im Kühlschrank diverse Löcher geflickt, Halterung für den Deckel montiert (wir haben eine Art Kiste mit Deckel Kühlschrank)
· Diverse Löcher im Holz geflickt und gefüllt, damit in Zukunft die Schrauben wieder halten
·
Sicherungsleine auf dem Deck angebracht
Dort werden wir uns bei eher stürmischer See einhaken können, somit können wir
nicht von Bord gefegt werden bei Wind und Welle
· Wäsche gewaschen
· Kranktermin im für Montag den 31.07 organisiert
Die To-DO-Liste ist noch nicht vollständig abgehakt, aber alle weiter anstehenden Aufgaben können auch im Wasser erledigt werden. Sprich wenn unser Schiff nicht mehr an Land steht 😊
Während dem Schreiben sitze ich hinten auf dem Schiff im Cockpit und geniessen wie fast jeden Abend diesen wunderbaren Sonnenuntergang. Trotz der etwas anstrengenden Zeit stellen wir fest, wir Habens echt gut und geniessen diese Zeit. Wir schauen auf die vergangenen Wochen zurück und sehen auch, wie viel an unserem Schiff gegangen ist und das es sich immer wie mehr wie ein Zuhause anfühlt.
1 Woche Schweiz im Turbodurchlauf
Kaum in der Schweiz angekommen, hiess es auspacken, waschen und gleich wieder alles bereitlegen. Diesmal muss alles mit, da wir in den nächsten Monaten nicht vorhaben, nochmals in die Schweiz zurückzukehren 😊 Am Freitag stand der Umzug von der 1. Etage in den Keller an. Wir hatten im Haus von Marc’s Vater zur Miete gewohnt. Dort hatten wir 2 Zimmer und ein Badezimmer für uns alleine. All das musste nun in ein Zimmer im Keller verstaut werden. Besser als von uns erwartet, passte alles rein. Am Nachmittag genossen wir getrennt noch Freunde und Familie.
Am Samstag stand das Hochzeit an, weswegen wir ursprünglich unseren Trip zurück in die Schweiz geplant hatten. Es war eine wunderschöne Hochzeit und wir genossen es in vollen Zügen, nochmals mit Freunden ausgiebig zu feiern, tanzen und singen 😊 Der Sonntag ging eher etwas gemächlicher zu und her. Als unser kleiner Kater endlich auskuriert war, freuten wir uns auf einen ruhigen Grillabend mit Freunden.
Am Montag begannen wir zu packen und mussten noch diverse Dinge wie ein neues Panzerglas fürs Handy, Navigationsutensilien für das Segelboot ect. organisieren. Abends waren wir noch bei Freunden eingeladen, welche in ihr frisch gebautes Haus eingezogen sind. Da wurde uns auch bewusst, dass es in naher Zukunft keine solchen Treffen mehr geben wird. Was uns auch ein bisschen traurig stimmt. So gerne verbringen wir Zeit Freunden und Familien.
Am Dienstag stand unser kleines Abschiedsfest an. Das Wetter bereitete uns zuerst etwas Sorge, hatte es für den Nachmittag Gewitter und Regen angekündigt. Gegen Abend hatten wir aber unheimliches Glück. Bei bestem Wetter und Temperaturen grillten wir im Garten. Der Abend ging unheimlich schnell vorbei. So viele Leute haben sich extra Zeit genommen, nochmals mit uns anzustossen, zu essen und gemeinsam die Zeit zu geniessen. So unfassbar tolle Geschenke und Erinnerungsstücke haben wir erhalten. Wir waren echt überwältig von all dem. Ein riesen grosses Merci an all jene, welche unseren zweit letzten Abend so unvergesslich gemacht haben. Das macht ein solchen Abschied nicht gerade einfacher. Todmüde aber glücklich, fallen wir morgens um drei Uhr ins Bett.
Der letzte Tag vor der Abreise war ordentlich vollgestopft. Bett
in den Keller bringen, Packen, alles aufräumen, Altglas/Karton entsorgen gehen,
von Lea’s Familie und von Marc’s Grosseltern Abschied nehmen. Bewusst laufen
wir von den Grosseltern nach Hause. Schauen uns die Gegen nochmals genau an.
Wir sind gespannt, was sich während unserer Abwesenheit alles so verändern wird.
Abends im Bett können wir es irgendwie noch nicht richtig fassen, dass es jetzt
wirklich losgeht.
Am 20. Juli um 05:15 Uhr war es soweit. Rahel brachte uns
nach Olten zum Bahnhof. Vorher versuchten wir noch einen kleinen Gruss mittels
Laterne in den Himmel zu lassen. Wir hoffen nur, die Reise wird nicht wie die Flugbahn
dieser Laterne. Steil rauf und steil wieder runter 😊
Tapfer nahmen Rahel und Lea voneinander Abschied und es ging los richtig Zürich
Flughafen. Die Laterne war irgendwie ein schlechtes Omen. Am Flughafen in
Zürich riss die Tasche von Lea zunehmend auf. Also lassen wir diese am Flughafen
noch in eine rötliche Folie einpacken, obwohl sie eigentlich goldig sein sollte,
für den Preis von 31 CHF. Anschliessend klappte jedoch alles reibungslos. Wir
treffen um 18.00 Uhr in Almerimar bei unserem Segelschiff Maleki ein und werden
direkt von unserem Bootsnachbarn Emiliano begrüsst. Anschliessend gehen wir zu
unserem Lieblingsshop, wo wir mittlerweile mit Mike & Spencer, den
Ladenbesitzern, schon eine kleine Freundschaft aufgebaut haben. Sie freuen sich
riesig über die Schweizer Leckereien wie Rivella, Ovomaltine, Kambly und Aromat
😊 Das Fondue und der Käse sind leider in der
Schweiz im Kühlschrank liegen geblieben. Nach einem kühlen Bier und ein paar netten
Gesprächen, zieht es uns zurück zum Boot und Marc baut sogleich das Radio,
welches wir als Abschiedsgeschenk bekommen haben ein. Einwandfrei funktioniert
alles. Old School Bravohitsparty mit CD, können ab sofort auf unserer Maleki gestartet
werden. Juhii 😊
Campingferien & Rückkehr in die Schweiz
Am ersten Tag lautete unser Ziel La Marina, wo wir auf einem
grossen Camping einen Platz ergattern konnten. Die hätten diverse Poolanlagen
mit Rutschbahnen ect. gehabt. Aber die Spanier haben Ferien und pro
Quadratmeter gibt es auch einen Menschen im Pool. Auf gut Deutsch, hatte es
einfach viel zu viele Personen im Pool. Und so zog es uns ans Meer, welches zu
Fuss ungefähr 1 Kilometer entfernt war. Dies lohnte sich definitiv. Die Hitze
nimmt deutlich zu und dementsprechend schlafen wir in der ersten Nacht im
Camper so mittelmässig.
Am zweiten Tag fahren wir nach Tarragona, wo wir Calimera, Barbaras Hund zuliebe, zwei Nächte bleiben. Nicht nur Calimera erfreut sich ab diesem Ort. Auch uns gefällt es extrem gut. Der Strand und das Meer sind traumhaft und so verging die Zeit wie im Flug.
Von uns war noch niemand in Andorra und so entscheiden wir kurzer Hand, einen Abstecher dorthin zu machen. Andorra ist das Shoppingparadis schlechthin, aufgrund der tiefen Umsatzsteuer. Wir übernachteten auf einem kleinen aber feinen Stellplatz. Zu Fuss konnten wir das kleine Dörfchen mit den gefühlt tausenden Geschäften erkunden. Müde aber zufrieden, kommen wir zurück zum Camper. Wir hofften auf eine kühlere Nacht und auf guten Schlaf. Aber leider war auch diese Nacht wieder sehr schwül. Die perfekte Vorbereitung für unsere Segelreise, wo es auch oft eher wenig Schlaf geben wird 😊
Der Weg zurück in die Schweiz führt uns auch über Avignon. Was für ein schönes Städtchen. Die ersten Minuten waren jedoch eher etwas verstörend. Hatte es sehr viele, sehr seltsame Leute. Aber schnell klärte sich, dass aktuell ein Schauspielfestival im Gange ist. Wobei jeder und jede seine Schauspielerischen Fähigkeiten präsentieren kann. Wir verbrachten einen schönen Abend, mit ausgezeichnetem Essen in diesem kleinen Städtchen.
Am nächsten Tag hiess es Happy Birthday Marc 😊 Wieder ein Jährchen älter und das kriegt er gleich zu spüren. Mit Nackensteifigkeit steht Marc auf. An diesem Tag knallt die Sonne ordentlich, im Städtchen ist es 35°. So entscheiden wir weiter zu gehen und auf den Campingplatz mit Pool zu gehen. Mit einem leckeren selber gekochten Risotto von Remo & Barbara, einer Partie Pingpong und einem Kuchen aus dem Reformhaus feiern wir diesen Geburtstag.
Am nächsten Tag heisst unser Ziel Schweiz. Nach 6 ½ Stunden Autofahrt
treffen wir in Wolfwil ein. Wir freuen uns nochmal auf ein paar Tage Schweiz,
Freunde & Familie.
Der Trip mit dem Camper war cool und hat uns super gut gefallen, obwohl gegen
ende die Hitze anhängte. Wir genossen die Zeit nochmals in vollen Zügen mit
Remo und Barbara. Jeden Tag ein Stückchen ihnen Tschüss zu sagen, hat uns
perfekt auf den Abschied in der Schweiz vorbereitet 😊
An dieser Stelle auch nochmal ein riesen grosses Dankeschön an Barbara und Remo
für euren Besuch und eure grosse Unterstützung in unserem Projekt.
Besuch aus der Schweiz mit viel Material
Die neue Woche beginnt und wir können kaum glauben das es
schon Juli ist. Barbara (Marc’s Mami) und ihr Mann Remo kommen uns nach
Almerimar besuchen. Sie bringen uns unsere restlichen Haushaltsdinge und
einiges fürs Schiff. Unter anderem unsere Rettungsinsel, welche nicht so
einfach per Flugzeug zu transportieren gewesen wäre. Wir freuen uns auf sie und
ihnen unser Boot auch zeigen zu können.
Auf dem Programm stand auch noch, sich einen ordentlichen Sonnenbrand
einzuholen. Das konnten wir diese Woche abhacken. Wir haben unsere Luke auf dem
Deck ausmontiert, gedreht und wieder reinmontiert. So kommt jetzt mehr Luft
durchs Schiff. Dabei hatten wir aber ordentlich länger als gedacht und die Sonne
so ihre Zeit uns ordentlich den Rücken zu verbrennen.
Am Mittwoch war es wiedermal an der Zeit unser Segelschifft
etwas zu verschieben. Damit wir den Rest des Kiels auch noch flicken konnten.
Die Werftjungs freuten sich ausgiebig über die kleinen Croissants die wir ihnen
brachten. Ganz nach dem Motto: ,,kleine Geschenke erhalten die Freundschaft```😊
Und so durften wir uns mal wieder in unsere total bequemen, gefühlt Luftdichten
Anzüge werfen und den Kiel schleifen. An diesem Tag ging es aber leicht von der
Hand. Wir wussten, es ist nur noch dieses Mal, dann sollte der Kiel nachher
fertig sein. Kurz nach dem Mittag geht es noch an die Wasserlinie. Endlich
können wir auf das Schiff Dinge auftragen und nicht mehr nur
abtragen/abschleifen. Die Wasserlinie befindet sich knapp über der
Wasseroberfläche und ist eigentlich nur ein breiter Strich von ca. 5 cm,
welcher dem Schiff entlang gezogen wird. Trotzdem ein gutes Gefühl. Während dem
Auftragen der Wasserlinie treffen Barbara und Remo mit ihrem Camper ein. Alle
unsere Dinge räumen wir aus dem Camper aus. Wauuu das war irgendwie mehr als
erwartet 😊
Ich sag euch, man ist erwachsen, wenn man sich wie ein kleines Kind über einen
Staubsauger freut. Der wird uns in Zukunft einiges erleichtern.
Abends gehen wir alle zusammen in unser ,,Stammrestaurant - The Galley`` essen.
Der Besitzer fragt Marc schon fast nicht mehr was er will. Sparerips Honey
Chilli as always ?
Am Freitagmorgen stehen bei uns noch zwei bis drei Arbeiten an, die wir vor der Abreise erledigen müssen. Das Aufstehen, war aber etwas harzig. Der Rosé und das Bier am Abend zuvor waren halt einfach zu gut 😊 Kurz nach zwölf Uhr sind wir dann ready für die Abreise. Vor unserer langen Reise mit dem Schiff, kriegen wir nun noch einen Einblick ins Ferien machen mit Camper. Wir sind gespannt und freuen uns.
Es geht vorwärts
San Juan war ein schöner Abend. Der Strand war voll mit Leuten und gefühlt jeder hatte noch seinen Grill dabei, wo Fleisch und Gemüse am Brutzeln waren. Es waren viele Haufen mit Holz zu sehen, wo einer nach dem anderen angezündet wurde. Zum Glück war es auf dem Sand, so bestand nicht die Gefahr, dass das Feuer ausser Kontrolle geriet. Was bei dieser Hitze und Trockenheit niemanden verwundern würde. Im Bett fragten wir uns, wann die wohl Feierabend machen werden. Als uns die Augen zufielen war die Party auf jedenfall noch in vollem Gange.
Das Wochenende wurde bei uns endlich mal die Schleifmaschine auf das Minimum reduziert. Wir waren fertig mit unserem Kiel und mussten die Trocknungszeit von mindestens 5 Tagen abwarten. Aber die Arbeit reisst trotzdem nicht ab. Lea kümmert sich um die Notfallbake (EPIRB). Diese muss überprüft und gewartet werden. Zudem muss sie neu in Polen registriert werden, da wir unter der Polnischen Flagge segeln. Sprich Lea war fast den ganzen Tag mit ausfüllen von polnischen Antragsformularen beschäftigt. Und Marc kümmerte sich um unseren Saildrive (Propellerantrieb). Dort muss alles einmal weggenommen werden, geputzt und frisch gefettet werden. Zudem muss eine neue Opferanode her. Eine Opferanode ist dafür da, dass das Salzwasser nicht das Metall sondern zuerst diese Opferanode angreift und somit unseren Saildrive schützt.
Die Hitze ist mittlerweilen unsere
grösste Herausforderung. So ab 14.00 Uhr, sind die Schattenplätze sehr rar.
Zudem knallt die Sonne ordentlich vom Himmel und der Wind ist jeweils wie
weggeblassen. So haben wir unseren Lieblingsplatz gefunden und gönnen uns jeden
Tag 10 bis 15 Minuten Supermarkt, dieser ist ordentlich runtergekühlt. Was für
eine wohltat 😊
Nein, natürlich ist das nicht unser Lieblingsplatz, da bevorzugen wir dann doch
das tägliche schwimmen im Meer.
Aufwärtsspirale
Ehrlich gesagt, sprach aus dem letzten Blog etwas Verzweiflung :)
War der Druck und die Last gerade kurz etwas hoch. Wie wollen wir das mit dem Kiel lösen? Können wir das überhaupt selber machen? Ist das eventuell sogar der finanzielle Ruin? Ja, da sind noch einige solche Fragen in unseren Köpfe rum geschwirrt.
Ein paar Tage später sieht die Welt schon wieder anders aus. Stand Heute ist der Kiel wieder aufgebaut, vielleicht morgen noch eine Schicht Glasfaser. Mal schauen, was Davide unser Supporter hier von der Werft sagt. Wir sind zum einen echt stolz, haben wir das zusammen geschafft. So ein grosses Projekt haben wir bisher noch nicht zusammen gestemmt. Und ob das klappt, weiss man eigentlich erst wenn man es zusammen anpackt. Glücklicherweise können wir bisher behaupten, wir sind ein gutes Team und ergänzen uns relativ gut. Marc ist eher der Handwerker und der, der den Umbau vorantreibt und Lea war eher die, die Versicherung, Verträge etc., sprich alles Bürokratische regelte. Ich will hier aber trotzdem klarstellen, dass auch nicht immer alles Friede, Freude & Eierkuchen ist. Mal Diskussionen hier und mal da. Aber gerade diese sind extrem wichtig. In Zukunft auf dem Meer, bei strengerem Wetter, müssen wir genau das können. Kurze, schnelle Diskussionen mit einer anschliessenden Entscheidung die für beide passt.
Zurück zu unserem Alltag. Es gibt Dinge, von denen wir langsam aber sicher etwas genug haben. Das ist, jeden Tag gefühlte hundert Male die Leiter zu unserem Schiff hoch und runter, dass ewige Schleifen, Materialsuche und echt unangenehme Körperhaltungen. Da das eine zu hoch, fast am Boden oder querab liegt:)
Da gibt es aber noch viele Dinge von denen wir nicht genug haben. Das ist unser Schiff, wir lieben unsere kleine 2 1/2 Zimmerwohnung (aktuell ohne fliessend Wasser oder Toilette). Ohne Wecker am morgen früh aufzuwachen und aufzustehen. Selbstbestimmte Arbeit. Die vielen guten Gespräche mit Shopbesitzern, Bootsnachbarn und Einheimischen (die wenigen, welche Englisch können).
So genug der Worte, wir machen uns nun auf zum Strand. Es ist San Juan, der längste Tag des Jahres und der wird hier gefeiert. Mal schauen wie das aussieht :)
Arbeit, Arbeit, Arbeit
Donnerstag 15. Juni fängt für Lea früh an. Bereits um 03.30 steht Taxi-Papa bereit und fährt zum Flughafen. Ein langer Tag steht ihr bevor, da die Fluggesellschaft den Flug gecancelt hat und nun einen Aufenthalt in Madrid von 10 Stunden entstanden ist, bis der Flug nach Almeria geht. Aber die Stunden gehen schnell vorbei. Der Brief von Gestern wurde nochmals komplett übersetzt und durchgelesen. Da der Flughafen relativ gross war, kam auch die Bewegung nicht zu kurz. Traditionell am Flughafen gab es noch einen kleinen Imbiss im Mc Donalds. Dies ist irgendwie schon fast ein Ritual geworden, seit dem wir uns kennen :) Abends um 22.15 Uhr ist die Crew wieder komplett.
Am Freitag ging es los mit Schleifen. Unser komplettes Unterwasserschiff muss abgeschliffen werden. Da wir ein neues Antifouling anstreichen müssen. Dies verhindert den Bewuchs von Muscheln ect. Zu unserem Glück haben wir auch noch Hartsilicon drauf für noch einen besseren Schutz. Leider drückt jeder Marinero und Arbeiter hier uns sein Beleid aus. Ja wir wissen sehr schnell warum. Es gibt nichts mühsameres als Hartsilikon abzukratzen. Marc macht dies jetzt schon fast 1 Woche so. Leichte Bewunderung kommt in Lea auf. Ehrlicherweise denkt sich diese schon nach ein paar Stunden was das für eine Scheisse ist. Das Wort Scheisse wird in den nächsten Texten wahrscheinlich noch des Öfteren fallen. Exgüsii dafür :)
Als Akklimatisierung darf Lea, zwischendurch Pause machen und sich um andere Dinge kümmern, wie eine SIM-Karte von Spanien zu organisieren. Was grundsätzlich problemlos klappt, wäre da nicht teils die Sprachbarriere. Ja eher wenig sprechen hier englisch oder deutsch. Aber sobald die SIM-Karte im Handy eingesetzt ist und wir Internet haben, ist Deeple eine oft genutzte Übersetzungs-App. Dann geht es wieder zurück ans Schleifen :) Gegen 18.00 Uhr gibt es Feierabend und das wohlverdiente Bad im Meer. Das gibt dann doch noch ein wenig Ferienfeeling. Zum Beginn dieses Abenteuers gehen wir lecker Abendessen. Die Sparerips sind wohl verdient.
Marc hat bereits ein tolles soziales Netzwerk aufgebaut, mit fast allen wichtigen Mechaniker & Shops. So werden wir von Mike, einem der Shopbesitzer, für Samstagnachmittag zu einem argentinischen BBQ . Das ist unsere Motivation für Samstagmorgen, als es wieder ans schleifen geht. Langsam wird es richtig Scheisse, da es jetzt an die Details geht. Hier sind teils die Maschinen zu gross oder zu unhandlich, also kommen unsere Hände in den Einsatz, yeahii. Zum Glück nur ein paar Stunden. Um 14.00 gehen wir zum BBQ welches nur ein paar Gehminuten weg ist. Eine wilde Truppe kommt zusammen. Aus hauptsächlich Australiern und Engländer. Ja Halleluja, das war ein wirrwarr mit viel Akzent. Lea war teils etwas überfordert. Vorgestern noch bei der Arbeit in der Schweiz und alles schön in der Komfortzone. Und zack 2 Tage später hier. Es sind alle sooo herzlich zu uns, und wir fühlen uns einfach wohl mitten drin. Eines nehmen wir mit, was quasi jeder uns sagte. Bleibt am Ball und nicht hier in Almerimar hängen wie so viele. Am Tisch sind fast die hälfte in Almerimar hängen geblieben statt weiter zu reisen. Zurück am Boot, sind wir wieder topmotiviert und schleifen nochmals weiter, wir wollen schnell fertig werden. Falsch gedacht. Kurz vor Fertig, entdeckt Lea am Kiel komische Wassergeräusche. Selbst wir als noch Laien begreifen sehr schnell, dass wir Wasser unter dem Material haben. Grosse Scheisse. Wir bohren 4 kleine Löcher rein und lassen das Wasser, welches Gift Gelb ist raus. Es riecht etwas unangenehm. Auf der anderen Seite des Kiels machen wir das gleiche, dort kommt glücklicherweise nicht so viel raus. Nun, wer opfert sich für den Geschmackstest? Wir müssen nämlich rausfinden, ob das Wasser salzig vom Meer ist oder süss vom Wassertank oder Regen, welcher den Mast runter laufen könnte und statt in das Abwasserrohr, irgendwie in den Kiel kommt. Da wir hier Genderneutral sein wollen, bleibt dies ein Geheimnis :) Aber klar ist, es ist salzig. Ob das gute oder schlechte Nachrichten sind, wissen wir nun eigentlich beide nicht. Es bringt nichts, wir müssen auf den nächsten Tag warten, wo andere ihre Meinung kund tun können. Es folgt eine Scheissnacht. Aufgrund viel Wind, später Regen und Gedankenkreisen gibt es nur sehr wenig Schlaf und wir sind beide froh als es endlich morgen ist.
Hier auf dem Trockendock haben wir bisher tolle ,,Nachbarn''. Gleich neben uns ist Emiliano ein ca. 45 Jahre alter Italiener, der nach einem alternativen Leben sucht, wo Rastas, kiffen und weniger arbeiten legerer angesehen wird. Weiter vorne ist Sascha ein Informatiker von Slowenien, der sich ein Boot mit sehr vielen Baustellen gekauft hat, Handwerklich aber nicht gerade ein Meister ist. Theoretisch sind aber beide wirklich nicht schlecht. Leider nach vielem diskutieren wissen auch sie nicht was das für uns bedeutet. Da Sonntag ist, sind alle Handwerker und somit Profis nicht hier. So entscheiden wir uns, weiter zu machen, weiter zu schleifen was noch geschliffen werden muss.
Endlich folgt der Montag. Chris der Yachtprofi hier, ist aber im Dauerstress und als Marc fragen geht nicht wirklich daran interessiert uns ausführlich Auskunft zu geben. Auch die Videos interessieren ihn so ziemlich gar nicht. Zurück am Boot kommt so etwas ähnliches wie Demut auf. Uns fehlt echt einfach das Know How in Gewissen Dingen. Marc entscheidet sich, am Kiel alles aufzuschneiden und alles was Hohl ist wegzunehmen. Ja das ist ein Scheissgefühl sag ich euch. Da schneidest du einfach mal so eben an deinem Kiel herum, der für das Segelschiff doch eine relativ grosse Bedeutung hat. Wir Fragen immer mal wieder Davide, ein Arbeiter hier auf dem trocken Dock, er weisst uns aber an, Chris zu fragen. Lea versucht also ihr Glück nach dem Mittag auch noch bei Chris dem Yachtprofi. Nun ist zu sagen, dass es wahrscheinlich Frauenglück war. Er lässt sich überzeugen zum Schiff zu kommen. Wir sind heilfroh, dass er nicht gleich sagt, dass es verherend ist. Im Gegenteil. Er sagt ganz locker, es sei zu flicken, es sei alles nur eine Frage des Preises und des Aufwandes. zudem sagt er auch es sei Scheiss viel Arbeit und er selber viel zu tun hat und nicht wirklich Kapazität hat. Wir wollen es selber machen und können so einen Deal mit ihm aushandeln. Sein Arbeiter Davide wird uns, sobald wir alles vorbereitet haben, die erste Stunde helfen und wir können ihn mit Fragen löchern. Wir sind echt erleichtert nach diesem Gespräch und mit Chris auch etwas warm geworden. Er ist schon fast etwas begeistert von uns, dass wir so viel in solch kurzer Zeit alleine geschafft haben.
Die Arbeiten sind klar. Montags wird den ganzen Tag geschliffen und vorbereitet. Eins ist leider klar, wir müssen etwas länger hier auf dem trocken Dock bleiben und schaffen es nicht ende Juli zurück ins Wasser. Lea geht ins Büro um alles zu verlängern und den Krantermin zu canceln. Das war nicht schön sag ich euch, wieder mal muss die Kreditkarte gezückt werden. Wie eigentlich täglich. Autsch. Eine Strafe von 126 Euro müssen wir auch noch zahlen, weil wir verlängern mussten. Im nachhinein ist man immer schlauer. Hätten wir von Anfang an 3 Monate trocken Dock gebucht hätte es keine Strafe gegeben. Eine solche Strafe muss nur alle 3 Monate gezahlt werden. Okei, durchatmen und weiter machen. Es bringt nichts sich aufzuregen und mit ihnen Streit zu haben. Wir werden die nächsten Wochen noch so oft von ihnen etwas brauchen :)
Am Dienstagmorgen sind wir endlich fertig mit dem Kiel, wir können also mit dem Aufbau des Kiel beginnen. Überraschenderweise hat Davide bereits am späten Nachmittag Zeit. Bis dahin sind wir super motiviert und schaffen mehr als wir uns vorgenommen haben. Den Saildrive (dass ist dort wo der Propeller angetrieben wird) nehmen wir auch komplett voneinander, wird wiedermal geschliffen und Ersatzteile besorgt. Auch das AIS konnten wir abholen und Marc installiert das Abends sogar auch noch.
Um 17.00Uhr kommt Davide, er ist ein super netter Italiener, welcher vor 10 Jahren hierher ausgewandert ist. Er erklärt uns alles und geht die gesamte Frageliste von Lea in einer Ruhe durch. Anderthalb Stunden später, ist unser Kiel schon nicht mehr so nackt. Die erste Schicht Fiberglas ist drauf und wir wissen nun wie es funktioniert. Morgen folgen weitere Schichten, bis wir wieder einen normalen Kiel haben, dauert es aber noch ein wenig.
Mal schauen was die nächsten Tage noch alles auf uns zukommt :)