Die Abenteur der Maleki und ihrer Crew
Der Schreck auf unserer Atlantiküberquerung
Wir möchten unseren Lesern, Freunden und Familien nichts vorenthalten. Haben aber während unsere Überquerung des Atlantik das grösste, gefährliste und gravierendste Problem vorerst verschwiegen. Wir wissen, das es für unsere Liebsten nicht gerade einfach war, zu wissen das wir im grossen weiten Meer mit unserem kleinen Boot unterwegs sind und wollte die Sorgen nicht noch vergrössern. Daher erzählen wir hier jetzt erst im Nachhinein davon.
Es passiert um den 9./10. Tag. Wir segeln zu diesem Zeitpunkt mit gut 5-6 Knoten, da wir ordentlich Wind haben. Unser Grosssegel haben wir im 2 Reff. Das bedeutet wir haben nicht die komplette Segelfläche oben, sonder nur 4/5. Soll unser Rigg schonen. Zum Rigg zählt man den Mast, die Wanten (Drahtseile auf der Seite), Vorstag und Backstag (Drahtseil hinten und vorne), der Baum, die Segel und diverse Leinen.
Der Horror jedes Segler ist, dass eine dieser Drahtseile(Wanten) kaputt geht. Das hat oft zur Folge, dass der Mast umfällt oder bricht. Im August in Almerimar haben wir unser Rigg extra fachmännisch prüfen lassen, weil wir genau das nicht wollten.
Wir seglten also vor uns hin und machten unseren täglichen check unseres Rigg. Da fällt uns auf das die Halterung am Deck, wo diese Drahtseile befestigt sind, gaaanz wenig vom Deck abheben. Wir haben uns da noch nicht viel dabei gedacht.
Am nächsten Tag dann aber der Schock, sie heben sich noch mehr ab und stehen schief. Ein Teil dieser Halterung geht unter das Deck in unser Boot. Als wir also im Boot die Abdeckung öffnen, trauen wir unseren Augen nicht. Bei zwei Halterung ist jeweils eine Schraube vom Rost komplett zerfressen. Die zweiten Schrauben halten noch.
Es herrscht kurz Weltuntergangsstimmung auf der Maleki. Wir wissen, wir müssen jetzt durchziehen in die Karibik ob wir wollen oder nicht. Umdrehen ist keine Option mehr, zu weit sind wir weg. Gleich schreiben wir Max, dem Bootsfreak aus Almerimar. Zudem entscheiden wir uns, die Wanten zusätzlich abzusichern. Mit Spanset und Gurten versuchen wir über mehrere Punkte und Winkel die Wanten zu sichern. Glücklicherweise ist der Baum und das grosse Segel auf der richtigen Seite und die betroffen Wanten sind eher entlastet als belastet.
Für uns ist klar, das Grosssegel kann nicht mehr auf die andere Seite, weil sonst der Druck zu hoch ist. Anfangs erdrückt uns das wissen um die gebrochenen Halterungen fast. Wir sind besorgt um einandern und um desen Gesundheit.
Jeden Tag checken wir die Halterungen. Sind sie noch gleich? Ist der Abstand grösser geworden? Ect. Gerade Nachts, wo man die Geräusche viel mehr wahrnimmt, war es super unangenehm und die Halterungen gefühlt unter Daueraufsicht.
Max schreibt uns zurück mit den Worten ::,, hallo Lea, können wir reden? Das Problem ist jetzt ehrlich gesagt schon etwas ernster."
Wir tauschen uns mit ihm aus und all unsere Massnahmen die wir bereits ergriffen hatten, hätte er uns vorgeschlagen.
Am 15. Tag am Morgen, hatte wir so richtig fest Wind. Die Halterungen stehend zunehmend unter Belastung und wir entscheiden uns das Grosssegel zu bergen. Der elende Druck und die Angst, dass es plötzlich definitiv ausreisst und der Mast fallen könnte ist zu gross. Lieber haben wir etwas länger, dafür kommen wir in einem ganzen Stück in Martinique an.
Und so segelten wir nur noch mit unserem Vorsegel weiter. Aber dafür mit einem besseren/entspannteren Gefühl.
Wir haben uns beim Start über den Atlantik bewusst für Martinique entschieden und nicht eine andere Insel. Da wir wussten das auf Martinique die beste Infastruktur ist, falls man Defekte am Boot hat oder sogar ausgekrant werden müsste. Und da wir doch schon so das eine oder andere Wehwechen mit unserer Maleki hinter uns haben, war das gut zu wissen.
Am 27. Werden wir für drei Tage in die Marina nach Le Marin fahren und dann hoffentlich das Problem beheben können, dass wir anschliessend endlich die Karibik geniessen können ;)
Auf der Suche nach einer Simkarte und Ersatzteilen
Der zweite Tag geht weiter wie der erste ;) Da unser Heckduschekopf kaput gegangen ist, müssen wir heute dringend in einen Chandlershop (Bootsaausrüstungsshop). Wir gehen um kurz nach 9 Uhr an Land. Und da göhnen wir uns echt ein tolles Frühstück wovon wir während der Überdahrt so oft geträumt haben. Nähmlich von richtigem Brot von einer Bäckerei. Und hier finden wir eine richtige Bäckerei. Da kann Suter, Felber und Aernibeck on der Schweiz eonpacken ;) Gut, wahrscheinlich war es auch einfach nur die äusseren Umständen die zu diesem Gaumenschmaus beigetragen haben. Es gibt Croissant, ein Schinken-/Käsebrötli und ein Lachsandwich mit Vollkornbrot, wau wie lecker :)
Um kurz vor zehn gehts dann mit dem Bus ins Dörfchen Le Marin, wo sich der grosse Hafen mit Trockendock und diversen Geschäften befindet. Auch einen Handyshop haben wir dort gesichtet wo wir endlich eine SIMKarte kaufen wollen, damit wir endlich Internet haben und anschliessend hoffentlich endlich mit unseren Familien telefonieren können :)
Früher habe ich Lea mich gefreut, wenn ich Shoppen gehen konnte. Sei es im Schreiber, Orellfüessli, H&M oder einem Sportoutlet. Heute geht für mich die Sonne auf, wenn wir in einem solchen Chandlershop sind. Von Bilgenfarbe, über Schäckel oder irgend ein Bootfett, dort hatte es echt gefühlt alles. So hatten wir im Handumdrehen die Ersatzteile für unsere Heckdusche gefunden. Und natürlichen haben noch 2-3 andere Dinge den Weg in insere Einkaufstüten gefunden. Zudem finden wir auch heraus, wo das Rigggeschäft ist. Der Rigger kümmert sich um fast alle Teile die auf dem Boot stehen, wie beispielsweise der Mast. So haben wir auch gleich einen Plan für unsere Sorgenkinder die Wanten ( im nächsten Blogbeitrag, könnt ihr lesen, was wir für ein Problem mit den Wanten haben und warum wir einen Rigger brauchen).
Die Hitze und Luftfeuchtigkeit war echt ein bisschen eine Herausforderung heute. Zudem fühlen wir uns etwas gestresst von dem ganzen Lärm, den ,,vielen" Menschen und der Hektik. Aber nach 19 Tagen allein mit unserem Boot, mitten im Atlantik auch keine Überraschung. Wir entschliessen uns für eine Pause und gehen zusammen mit der Crew der Ocean Fantasy in eine kleine Bar. Gute zwei Stunden und drei Mojitos später, finden wir uns in einem Mac Donalds bei gefühlten minus 10 Grad :) Dann schaffen wir es endlich die SIMKarte aufzutreiben. Wir machen das jeweils so, dass wir einfach eine Simkarte nehmen in ein drittes Handy packen und je nachdem wer Internet braucht, machen wir das über Hotspot.
Evi und ich checken noch den Lebensmittelladen Carrfour aus. Und so kurz vor Weihnachten war da die Hölle los. So das wir aufgrund der Wartezeiten an der Kasse noch fast den Bus verpassten. Um kurz nach 17.00 Uhr kommen wir dann endlich wieder beim Boot an. Und Marc repariert die Dusche, dass wie immer nicht schnell schnell geht. Aber es sei gesagt, am Ende des Tages konnten wir wieder duschen ;)
Das obere Bild ist am Tag des Starts der Atlantiküberquerung und das untere Bild ist einen Tag nach der Einfahrt entstanden
Willkommen in der Karibik
Kurz nach sieben Uhr in der früh sind wir wach. Marc ist voller Tatendrang. Das Dinghy wird aufgeblassen, Sonnenschutz angebracht, Abfall und Wäsche bereit gestellt und anschliessend bei ein paar Pancakes den Plan für den Tag besprochen.
Da leider der Regen und dessen Wasser in den Kleiderschrank von Lea eingedrungen ist, müssen wir leider 3 Säcke Wäsche waschen. Ahh wie unnötig, haben wir extra in Mindelo auf den Kapverden alles nochmals richtig waschen lassen. Und dann gehts nach 20 Tagen Richtung Land. Oh man was war das für eine Freude, die ersten Schritte in der Karibik zu gehen und zu realisieren wo wir sind. Einfach nur geil. Zu beginn unserer Reise hat es an Land immer noch etwas nachgeschaukelt, mittlerweilen ist unser Körper wohl so daran gewöhnt das wir nichts mehr davon spüren. Nach dem die Wäsche in der Waschmaschine ist, machem wir uns auf den Weg zum Einklarieren. Aber nicht wie gewohnt zur Immigration oder Police Maritima, nein diesmal geht es in die Snackbar Boubou, wo man im Nebenzimmer sich an einem alten Computer selber einklariert. Wir können es kaum glauben, dass fühlt sich definitiv nach Karibik an. Unkostenbeitrag von 3 Euro kann man auch nichts sagen ;)
Das Wäsche waschen und versorgen kostet uns ordentlich Zeit. Gegen Nachmittag sind wir weiter auf der suche nach Wlan. Und da sind wir Schweizer mit dem blöden Roaming echt etwas gestraft. Gefühlt ausser wir, hat das Problem niemand und dem entsprechend ist auch das Wlan Angebot in den Restaurants und Bar's gleich null. Und so gibt es nicht wie gewünscht, ein ausführliches Update der Maleki an alle sonder für uns überall etwas Apero. Dabei lernen wir unabhängig von einander 2 neue Crews kennen. Phillip und Patrizia mit ihrem Schiff Nadura und Rene und Ilona mit ihrem Schiff Aloy. Beide aus der Schweiz. Man hört jemand Mundart sprechen und zack 2 Minuten später ist man im Gespräch. Bis zu den Kapverden haben wir kaum Schweizer kennen gelernt. Das wird sich in der Karibik änderen, wir haben auf dem Ankerplatz schon diverse Schweizerfahnen gesehen.
Abends gehen wir mit der Crew der Fitti und der We, Abendessen. Wo am Nachmittag noch die Busstation war, ist am Abend ein Restaurant mit super leckerem Fleisch. So kam Marc wieder mal seit längerem zu seinen geliebten Spareribs ;)
Die Crew Fitti und We, waren die Boote, mit welchen wir gleichzeitig in Mindelo losgesegelt sind und stetig Kontakt hatten. Es war so ein toller Abend, sich über die Überquerung und die Fischerfolge auszutauschen. Wobei man sagen darf, das die Beiden (beide Katamarane) ihre Gefriertruhen voll mit Fisch haben, dass war ihre Hauptbeschäftigung bei der Überquerung :)
Was für ein gelungener erster Tag, obwohl wir unsere Heckdusche noch geschrottet haben. Aber wir lassen uns mittlerweilen nicht mehr so schnell aus der Ruhe bringen. Morgen werden wir dafür eine Lösung finden ;)
Tag 19, es ist geschafft
Heute hiess es um 08:15 Uhr endlich Land in Sicht (korrekterweise, wäre es noch Tag18).
Was für ein unbeschreibliches Gefühl aus der Ferne die Silhouette von Martinique zu erblicken. Unser Kartenplotter zeigt uns eine Ankunftszeit von 16:30 Uhr an.
Unsere Gemüter gleich in bester Stimmung. Wir räumen schon mal das Boot innen auf. Dä fällt Lea der müffelige Geruch im Kleiderschrank auf und bei tieferem graben, wird der echt übel. Alles wird raus geräumt und es wird klar, bei starkem Regen leckt unser Boot genau in den Kleiderschrank. Glücklicherweise haben wir mehr als genug Wäscheleine rings um unser Boot, um die Kleider aufzuhängen und trocknen zu lassen.
Und dann hören wir über Funk unseren Namen. Die Ocean Fantasy ist etwas weiter vor der Bucht. Und so empfangen sie uns mit Horn und der schweizer Nationalhymne ;) was für ein schöner Empfang. Gemeinsam laufen wir in die Bucht ein und lassen kurz nah 17:00 Uhr nach 19 Tagen und 5 Stunden unser Anker in Martinique in der Bucht von Saint Anne fallen. Was für ein geiles Gefühl.
Wir lassen den Abend auf der Ocean Fantasy ausklingen und erzählen von unseren diversen Erlebnissen auf hoher See. Als wir kurz nach zehn Uhr im Bett liegen ist es fast etwas gespenstisch. Das Boot liegt so ruhig wie das letzte Mal in den Kanaren in Santa Cruz und die Ruhe ist schon fast unheimlich so dass Lea eim kurzes Hörspiel braucht zum Entspannen ;)
Tag 18
Heute hiess es durchbeissen. Nach wie vor sind es über 100 Seemeilen. Auf der Maleki ist ruhe eingekehrt. Jeder kämpft im ihneren gerade für sich und versucht einfach die Situation zu akzeptieren ;)
Immer wieder überkommt es einem, alles zu hinterfragen. Warum diese Flaute? Bei jeder Überfahrt mussten wir uns den letzten Tag in Geduld üben. Wenn wir einen Tag früher abgesegelt wären, wären wir nicht in diese Flaute geraten ect. Bei so viel Zeit wie wir gerade haben, kann man dieses Spielchen ganz schön weit treiben. Jammern auf hohem Niveau, dass wissen wir. Aber nach so vielen Tagen auf See auf einem 11 Meter Boot. Ja das reicht jetzt dann auch ;)
Und dann möchte uns das Universum nochmals testen. Auf einmal verliert unser Motor für einige Sekunden an Drehzahl und Kraft. Anschliessen ,,fährt" er wieder hoch um nach einigen Minuten das Spielchen zu wiederholen. Nein, nein, nein.... bitte nicht auf den letzten Meter schlapp machen. Der Motor läuft über 24 Stunden, also ist er heiss. Wie können also nicht wirklich etwas an ihm machen. Wir prüfen die möglichen Problemstellen. Öl, Hitze, Auspuff ect. Ohne Erkenntnis. Wir tolerieren alles und beobachten, es frisst uns innerlich fasst auf. Unsere arme Maleki musste so einiges einstecken die letzten 18 Tage.
Die Stunden schleichen nur so dahin, bis es endlich dunkel wird. Das einzige was wirklich erfreulich ist, weil wir so wieder den unfassbar tollen Ausblick auf den Sternenhimmel haben dürfe. Der Morgen begrüsst uns mit einem Hauch Wind. Also wird die Genua gleich wieder ausgebaumt und den Hauch aufgesaugt. Der Motor hat durchgehalten. Während Marc am Duschen ist, fällt ihm auf, dass der Tankdeckel nicht richtig zu ist. Wir schliessen ihn und 30 Minuten später, arbeitet unser Motor wieder normal. Ob das wohl das Oroblem wahr? Zu dem Zeitpunkt ist es uns auf gut Deutsch zu sagen, scheiss egal hauptsache er läuft wieder und wir schaffen es den Anker zu setzten ;)
Tag 17
Der Tag heute verdient ganz viele Kraftausdrücke, wir versuchen uns im nachfolgenden Text, jedoch zu beherschen.
Zuerst immer mit dem guten Anfangen haben wir gelernt ;)
Die Nacht war wunderbar klar und uns zeigte sich der Sternenhimmel mal wieder in ihrer vollen Pracht. Das ist etwas vom wunderschönsten, dass wir während unserer Atlantiküberfahrt erfahren durften. Da kann man echt Stunden lang einfach nur so schauen und Sternschnuppen zählen. Der Wind hat bis morgens um sechs Uhr uns wunderbar dahin getragen, trotz nur dem Vorsegel. Dann leider war er Weg, als ob jemand den Off Schalter gelegt hätte. Also musste der Motor angeschmiessen werden. Um kurz vor 9 war die Crew wieder komplet wach, zwar mit deutlichem Schlafentzug aber wach. Die Idee kam, den Spinaker zu setzten. Das ist ein echt grosses leichtes Segel das man setzt, wenn man sehr wenig Wind hat. Also könnte man meinen die perfekten Bedienungen. Der Haken, wir haben das beide noch nie gemacht, geschweige den gesehen. Also haben wir uns in unserer Seebibel zuerst schlau gemacht. Fazit, das Segel soll eher heikel sein bezüglich des Windes. Heisst es mag vorallem fast nur Wind von hinten. Zum anderen ist es eine grosse Herausforderung, dass das Segel nicht ins Meer gelangt. Und das bergen muss super schnell gehen, da es sonst auch ins Meer gelangen kann. Optimalerweise wäre man zu dritt oder sogar zu viert für dieses Segel. Okei denken wir uns, dass können wir jetzt nicht bieten, aber das sollte schon gut gehen. Vornweg gesagt, wären wir verheiratet, wäre wohl das Wort Scheidung mehrmals gefallen.
Wir lernen aber wieder mal,was die Natur trotz leichtem Wind, für enorme Kräfte entwickeln kann. Nach anderthalb Stunden des Kampfes, zweimal Wasserberührung des Segels und ordentlich Muskelschmerzen, brechen wir die Übung ab. Wir geben dem Wind schuld, da er eher von der Seite kommt. Schliesslich und Schlussendlich muss ja jemand Schuld sein. Lea will dieses Scheiss Segel auch gleich verkaufen und zum jetztigen Zeitpunkt auch gleich auf ein Motorboot umsteigen. An alle Schlauberger da draussen, die sich jetzt denken, ach dass kann nicht so schwierig sein. Nein wir hatte keinen Bergeschlauch um das Segel runter zu nehmen. Den es stimmt, mit so einem Schlauch wo das Segel gefühlt einfach eingehüllt werden würde, wäre es nicht so eine Geburt. Im Nachhinein mussten wir uns auch eingestehen, dass es wahrscheinlich nicht so der optimalste Zeitpunkt gewesen war. Am 17. Tag einer Atlantiküberquerung mit diversen Herausforderunden und deutlichem Schlafmangel so etwas anzugehen. In der Seglerwelt sagt man es gibt 2 Dinge die deine Beziehung auf den Grund Testen. Zum einen sind es Kinder und zum anderen ist es ein Segelschiff zu führen. Punkt zwei bestätigen wir ;)
Der Frust das wir die nächsten Tag kaum Wind haben ist aktuell auch nicht gerade förderlich. Aber nachdem beide sich eine Heckdusche gegönnt haben und die Situation mehr oder weniger akzeptiert geht es wieder etwas besser. Glücklicherweise ist unsere Schokoladen-/Chipsvorrat genügen gross. Auch wenn wir im schlechtesten Fall noch weitere 4 Tage hier auf See verbringen müssten. Wir sind in diversen Whats app Gruppen und Apps, in welchen alle den Atlantik überqueren. Jedesmal wenn wir das Internet einschalten kommen diverse Meldungen, wer es alles geschafft hat. Unter anderem Fotos von Cocktails, Pizza's, Essen und schönen Abendstimmungen. Das ist auch total förderlich für unsere Geduld ;)
In spätestens 2 Wochen werden wir darüber auch ein schmuntzeln überig haben und schöne Fotos von Cocktails und Abendstimmungen verschicken können :)
Tag 16
Tag 16 beginnt mit der guten Nachricht, dass wir an Tag 15 ein Tagesetmal von 130 Seemeilen hatten.
Heute haben wir auch endlich die Zeit umgestellt. Heisst wir haben einen Zeitunterschied von minus 5 Stunden zur Schweiz. Und in der UTC Zone sind wir minus 4. Kurz zur wiederholung was die UTC Zone ist. UTC 0 ist in England, Greenwich. Dann geht es Richtung Amerika ins Minus und Richtung Asien ins plus. Heisst wenn wir in Martinique 12:00 Uhr Mittags haben, ist in der Schweiz 17:00 Uhr. Was haben wir dazumal bei der Theorieprüfung mit diesen Zeiten gekämpft, als es um die Berechnung der Gezeiten ging. Weil wenn du von England nach Frankreich segelst, segelst du durch die Zeitzonen, plus gibt es noch Sommer und Winterzeit und die Gezeiten darf man auch noch heraussuchen. Heute mit der elektronischen Navigation ein Kinderspiel. Die Theorieprüfung ist aber doch sehr veraltet und man darf alles noch in Papierform berechnen und ausfüllen. Was aber ehrlich gesagt auch echt spannend war. Und immer noch deutlich leichter als mit dem Sextant (Sternennavigation) zu navigieren.
Heute haben wir etwas Lagerkohlerstimmung. Das Geräusch des Autopiloten nervt, die Welle von der Seite nervt, etwas kochen nervt, steuern nervt, dass dauernde festhalten während des Toilettengang nervt, ja gefühlt einfach alles nervt ;) aber nach 16 Tagen, glauben wir dass das ganz normal und auch mal okei ist. Wir wurden schon des öfteren efragt ib es uns nicht langweilig ist. Hier ein Einblick. Marc hat innerhalb von 2 Tagen kurz ein Buch von fast 1000 Seiten gelesen. Und Lea kann während astunden aufs Meer rausschauen und den Gedanken nachhangen oder zum 1000 Mal die Geschichte König der Löwen hören. Leider meinte es Spotify und Youtube offline nähmlich nicht gut mit uns. In den Kapverden haben wir Filme, Musik und Hörbücher runtergeladen. Bereits nachdem ersten Tag auf See stellten wir fest das Youtube offline, weshalb auch immer nicht geht. Und bei Lea gehen nur wenig Musik und Geschichten offline. So kommts, dass Lea in Zukunft vielleicht Synchronsprecher von König der Löwen sein wird ;)
In der Nachschicht gibt es nun noch etwas Adventszeitvibe bei Lea. Extra aus der Schweiz haben wir 3-4 Packungen Fertigmilchreiss mitgenommen. Da leider Youtube offline nicht geht und Drei Haselnüsse für Aschenbrödel nicht gestreamt werden kann, müssen wir uns halt die Geschichte im Kopf zusammenreimen und vorstelle ;)
Tag 15
Die Maleki stampft weiterhin mit grossen Schritten Richtung Martinique. Der Wind hält heute super an, was die Crew höchst erfreut ;)
Leider war es heute sehr bewölkt, so mussten wir mal wieder selber steuern. Wir fallen mittlerweilen in eine Art Trance und die Zeit während dem steuern geht ratz fatz rum. Heute haben wir aber definitiv gesagt, dass wir so eine lange Strecke unter den Umständen nicht nochmal so machen würden. Entweder wir müssen zu dritt sein oder einen andere Autopiloten haben. Gleichzeitig wächst der Respekt an die älteren Generationen, die den Autopiloten noch gar nicht gehabt haben. Unglaublich was die geleistet haben. Und gleichzeitig auch krass wie wir verweichlichen :) :)
Auch nach 15 Tagen auf dem wackeligen Boot gibt es wieder mal eine Lektion zu lernen. Eine Hand gehört immer ans Boot. Lea holt gerade die neuen Wasserflaschen, von der Bugkoje in die Küche. Und da der Weg soooo lang ist und 2 mal laufen doof ist. Nimmt sie 2 aufs mal und somit ist keine Hand mehr frei um sich fest zu halten. Ja das wird sofort mit einer ordentlichen Welle bestraft. Und Lea's Gesicht küsst das Küchenmobiliar. Glücklicherweise ist ausser einem blauen Hämatom nichts passiert. Aber genau diese Momente auf einem Boot, die verflucht man so richtig.
Unsere Freunde der Ocean Fantasy, Michi & Evi, welche einen Tag vor uns abgereist waren, erreichen am Montagmorgen ihr Ziel. Wir freuen uns soo für sie und gleichzeitig merken wir, wie das jetzt mental an uns zerrt. Aber da geht nun kein Weg daran vorbei und es heisst Zähne zusammenbeissen.
Die Nacht waren wir nochmals mit vollem Speed unterwegs. Konstant um die 6,5 bis 7 Knoten. Wir merken mittlerweilen wie müde wir eigentlich sind, wenn wir einander wecken müssen. Trotz vielem Rufen, streicheln und schütteln, ist manchmal nichts zu wollen. Wir versuchen jeweils nochmals etwas zu überbrücken, damit der andere nochmals 1 - 2 Stunden weiter schlafen kann.
Am Morgen ist so viel Wind da, dass wir uns entscheiden das Grosssegel runter zu nehmen. Trotz viel Wind und Welle ist das Hauptsegel innert 5 Minuten geborgen und sauber verräumt. Nach 4 Monaten zusammen segeln, sind wir doch ziemlich gut eingespielt und das macht in diesem Moment echt Freude. Obwohl nun nur noch unser Vorsegel, die Genua steht, machen wir weiterhin gut Fahrt. Wir wissen aber, dass sich das die Tage ändern wird. Leider wird ab Morgen, laut der Wetterapp Flaute aufkommen.
Tag 14
Der Tag verläuft ruhig, der Autopilot konnte den ganzen Tag seine arbeit erledigen. Immer wieder mussten wir leider den Motor anwerfen, da der Wind teils weg war. Da es aber stark bewölkt war, waren wir azch ein bisschen froh, so konnten wir die Batterien oder besser gesagt den Autopiloten mit Strom versorgen.
Kurz vor Einbruch der Dunkelheit überrascht uns ein anderes Segelschiff, welches relativ knapp vor uns durchzieht. Es sieht eher unkoordiniert aus und sie fahren einen sehr komisch Kurs. Nicht Richtung Karibik sondern Kapverde. Das macht null Sinn. Kaum ist er an uns virbei dreht er wieder und hält auf uns zu. Das Schiff sieht auch konisch aus, weil es null Langfahrtausstatung hat. Sprich keine Solarpanelen, kein Windgenerator und keine Dieselreservekanister. Wir versuchen über Funk Kontakt aufzunehmen, da sie auch ein AIS zu haben scheinen, wissen wir den Namen nicht. Nach mehrmaligem Funken kommt endlich Antwort. Der Mann am Funk hört sich aber komisch lallend an, als ob er betrunken sei. Sie verneinen einen Notfall zu haben. Sie seien am reisen. Der Mann stellt zunehmend komische Fragen, wie z.b. wie viele Leute wir genau an Bord sind. Uns kommt das ganz komisch vor, so entscheiden wir uns zügig aus dem Staub zu machen. Man hört da immer mal wieder komische Geschichten. Kurz nach Einbruch der Dubkelheit kommt dann ordentlich Winf und wir sausen mit 5-7 Knoten durch das Meer. Unser Autopilot kann es gerade noch so händeln. Gegen frühen Morgen müssen wir aber den Autopiliten ablösen, da die Welle zu stark ist. Aber das wäre so oder so passiert, da es wieder stark bewölkt ist. Sonst frisst der Autopilot unsere Batterien leer. Tag 14 schaffen wir endlich wieder ein Etmal von 120 Seemeilen ;)
Tag 13
Das Segel rauf-/runtertraining haben wir in der letzten Nacht sein gelassen. Dafür haben wir es am Tag gemacht. Bei jedem Hauch hofften wir, dass der Wind nun anhält. Kaum waren die Segel oben fingen sie an zu flattern und schlagen. Da das nicht gesund für das komplette Material ist, waren wir gezwungen alles wieder einzuziehen. Jetzt merken wir auch, dass die Karibik näher ist, es ist mittlerweilen durch den Tag, gerade auch noch ohne Wind echt heiss geworden. Wir sind glücklicherweise gut mit kleinen Ventilatoren ausgerüstet die Abhilfe schaffen.
Und dann endlich um acht Uhr abens heisst es Motor aus. Die Maleki gleiten super angenehm daher. Wir hoffen das hält nachts so an. Wir merken anhand der Seemeilen gut, was es heisst mit Segel unterwegs zu sein oder mit Motor. Gestern gab es unter Motor nur 75 Seemeilen. Im Vergleich zu den Tagen davor unter Segel, immer so um die 120 Seemeilen. Jetzt beginnt man auch immer mehr zu rechnen. Was wenn wir 4 Knoten im Schnitt fahren? was wenn wir 5 Knoten im Schnitt fahren? Wann könnten wir ankommen? Und so weiter, da muss man immer etwas aufpassen sonst geht das in eine negativ Spirale und man nervt sich mehr wenn die Rechnerei nicht aufgeht. Wir sagen uns immer wieder, dass es eigentlich keine Rolle spielt wie lange wir haben und wann wir ankommen. Aber tief in uns, wünschen wir, dass wir es vor dem 24. Dezember schaffen :)
Tag 12
Wir sitzen nach wie vor in der Flaute fest. Das nutzen wir heute aus und wagten den Sprung ins Wasser. Wobei Sprung eher etwas übertrieben ist. Wenn man weiss das über 5000 Meter unter einem nichts als Wasser und gaaaanz viele Meeresbewohner sind, ist es eher ein langsames ins Wasser gleiten als Springen ;)
Dabei sehen wir an unser Unterwasserschiff und wau wir haben so einige Begleiter in die Karibik. Es haben sich ganz viele kleine Muscheln an unserem Rumpf angesetzt.
Heute haben wir mal wieder richtig gekocht. Es gab Reis mit einer Tomatenthonsauce und zum Dessert ein Mars ;) zudem haben wir noch ein Bananebrot gebacken. So langsam aber sicher sind unsere Bananen reif.
Den Tag haben wir natürlich auch zum Schlafen genutzt, falls wir die nächste Nacht wieder ein Segel rauf - und runtertraining machen ;)
Gegen abend vergnügen wir uns noch mit unserem Nitendo Gameboy. Können dabei Marioparty gegeneinander spielen ;)
Das hätten wir uns nicht vorstellen können, dass wir einmal mitten auf dem Atlantik am zocken sind ;)